Weltweit Rekorde im Holzhochbau, während die Holzbauinitiative in Deutschland stockt
Während der Schwung für die deutsche Holz- und Bauwirtschaft, den die Holzbauinitiative der Bundesregierung in Aussicht stellt, noch weiter auf sich warten lässt, ziehen andere Länder in puncto Holzbau an Deutschland vorbei.
Allen voran die USA, wo in Milwaukee (Wisconsin) mit dem Ascent MKE mit 87 Metern das derzeit höchste Holzhochhaus der Welt steht. Allerdings wird dieser Rekord nur von begrenzter Dauer sein, denn die Stadt hat nun ein neues Holzbau-Projekt mit 190 Metern Höhe und 55 Stockwerken – allerdings mit Beton und Stahl verstärkt – vorgestellt.
Zum Vergleich: In Deutschland wird seit Ende 2020 in Hamburg in der HafenCity am Roots-Holzhochhaus gebaut. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung wird es mit einer geplanten Höhe von 65 Metern das höchste Holzhochhaus Deutschlands sein. Vor allem die zahlreichen Bauvorschriften der Länder sowie die unterschiedlichen Landesbauordnungen machen den Bauherren zu schaffen und stellen die Planer vor unnötige Herausforderungen. Eine Harmonisierung und Verschlankung der Vorschriften tut dringendst Not. Hier müssen Bund und Länder schneller werden.
Immerhin wurde der Weg zum Gebäudetyp E nun geebnet. Noch in diesem Herbst will das Bundeskabinett ein entsprechendes Gesetz auf den Weg bringen, welches Planen und Bauen einfacher, günstiger und schneller soll. Dabei soll auf Standards, die nicht unbedingt notwendig sind, verzichtet werden, ohne dass dies Qualität und Sicherheit der Gebäude beeinträchtigt. Diese zielgerichtete und nutzerorientierte Anwendung von Baunormen soll zu einem effizienteren Einsatz von Materialien wie Holz führen, sowie Planungs- und Baukosten senken.
Dass es in Europa allerdings schon länger effektiver und schneller gehen kann, sieht man am Beispiel in einigen Nachbarländern. In Norwegen wurde bereits 2019 das Holzhochhaus Mjøstårnet mit einer Höhe von über 85 Metern fertiggestellt und war lange offiziell das höchste Holzgebäude der Welt. In Nordschweden eröffnete drei Jahr später in Skellefteå das Wood Hotel, welches mit 80 Metern und 20 Stockwerken ebenfalls zu den höchsten europäischen Holzgebäude zählt.
Um die deutsche Wirtschaft zu stärken und die Wohnungsnot zu bekämpfen, braucht es ein Mehr an Förderung und Anreizen im Holzbau und der nachgelagerten Wertschöpfungskette und weniger Bürokratiehürden. (tl)
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