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Welche Faktoren beeinflussen die Lebensdauer von Mehrschichtparkett?

18.08.2021rss_feed

Welche Faktoren beeinflussen die Lebensdauer von Mehrschichtparkett?

Die Lebensdauer oder Gebrauchsdauer von Parkett ist entscheidendes Merkmal bei der Kaufentscheidung. Speziell bei mehrschichtigen Varianten kommt es auf die Details an. Nachstehender Artikel fasst die wichtigsten Einflussfaktoren zusammen.


1. Nutzungsart und Pflege

Jedes Wirtschaftsgut, das wir verwenden und mit dem wir uns umgeben, muss gereinigt, gepflegt, gewartet und im Rahmen der Möglichkeiten geschont werden, um langfristig seinen Dienst zu tun. Das gilt auch für Parkett und Fußböden generell.

Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Langlebigkeit ist das umgebende Raumklima, das sich immer in definierten Grenzen halten sollte, um Feuchteänderungen des Holzes in tolerablen Grenzen zu minimieren.

Genauso wichtig ist die Art der Reinigung und Pflege. Öl-Oberflächen bzw. Versiegelung des Holzes müssen durch regelmäßige und belastungsabhängige Pflege geschützt werden, um Verschleißerscheinungen zu reduzieren. Belastungen durch Wasser, die entstehen, wenn das Parkett damit zu intensiv und dauerhaft in Berührung kommt, müssen vermieden werden. Somit hat die Pflege des Parketts einen gravierenden Einfluss auf dessen Lebensdauer. Neben Nutzungsart und Pflege lassen aber insbesondere die verschiedenen Ausstattungsmerkmale das Produkt Mehrschichtparkett länger leben.

2. Holzart und Nutzschicht

Ein wichtiges Kriterium ist die Holzart der Nutzschicht, die der täglichen Belastung direkt ausgesetzt ist. Die Vielfalt eingesetzter Parketthölzer ist umfassend. Neben weiteren arteigenen Eigenschaften weisen alle Hölzer unterschiedliche Härten auf. Nadelhölzer gehören zu den weicheren, Laubhölzer zu den härteren, und tropische Holzarten zu den sehr harten Hölzern.

Diese pauschale Einordnung lässt aber durchaus Ausnahmen zu. Pitch Pine nimmt es beispielsweise in der Härte locker mit einer Erle auf und Teakholz bleibt bei dieser Eigenschaft hinter der Robinie weit zurück. Mit dem holztechnischen Begriff der sogenannten Brinellhärte werden Hölzer üblicherweise über die Tiefe von Eindrücken bei definierter Belastung eingeordnet. Doch eine Einstufung über die Härte als Kriterium seiner Lebensdauer kann in die Irre führen.

Was nützt das härteste Holz, wenn es sehr schnell auf Feuchtewechsel reagiert und zudem ein hohes Quell- und Schwindmaß aufweist. Ein Eindruck bei widerstandsfähigem Holz kann Schwächen in der Formstabilität zeigen. Gerade bei beheizten oder gekühlten Konstruktionen treten diese Eigenschaften in den Vordergrund, zumeist über das Fugenbild oder mögliche Verformungen mit unmittelbarem Einfluss auf die Lebensdauer.

3. Farbe, Struktur und Oberflächenbehandlung

Nicht unwesentlich sind auch Farbe und Struktur der Holzart. Nahezu ideal und deshalb in vielen Regionen als Fußbodenholz geschätzt ist die Holzart Eiche. Sie bietet neben ihrem mechanischen Widerstand gegenüber Druckstellen auch einen optischen Vorteil, der aus ihrer Struktur und Farbe hergeleitet werden kann. Während ein hartes, dichtes und helles Mehrschichtparkett aus Ahornholz die Gebrauchsspuren, die sich im Laufe der Nutzung bilden, kontrastreich hervorhebt und schnell verschlissen aussieht, gehen solche Erscheinungsbilder in der gröberen Struktur einer grauen, gelb- bis bräunlichen Eiche unter. Das wiederum erfordert einen früheren Abschliff mit Einfluss auf die Lebensdauer.

Die optische Wirkung hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit wird auch durch die Art der Oberflächenbehandlung mitbestimmt. Ein matt geöltes Parkett zeigt vorhandene Abrieberscheinungen deutlich geringer als ein glänzend versiegeltes. Dabei kann es technisch sehr wohl Unterschiede in der Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen geben, die von der Art der Oberflächenbehandlung abhängig sind. In erster Linie spielt die Qualität der Auftragsmaterialien eine Rolle wie auch deren Schichtdicke, ganz abgesehen von der handwerklichen Güte der Ausführung bzw. der Wahl, Abfolge und Kombination der einzelnen Oberflächenaufträge in der Fertigung von Mehrschichtparkett. Eine hohe Abriebfestigkeit des Decklackes verlängert die Lebensdauer.

4. Dicke der Decklage und Parkettaufbau

Bei Mehrschichtparkett dient die Dicke der Decklage als Indikator, wie oft das Holz abgeschliffen werden kann. Deckschichten reichen meist von etwa 2,5 bis 5,5 mm. Je dicker, desto öfter kann das Parkett saniert werden. Um als Mehrschichtparkett eingeordnet zu werden, muss die Deckschicht mindestens 2,5 mm dick sein, wodurch zwei Abschliffe bei normaler Nutzung möglich sind. Dabei geht man im Allgemeinen davon aus, dass pro Abschliff etwa 0,5–0,7 mm Holz abgetragen werden, eine Größe, die allerdings vom Zustand des Bodens hinsichtlich möglicher Verformungen, Überzähne, Eindrücke oder auch vorhandener Verfärbungen etc. abhängig ist.

Zu beachten ist, dass man durch die Schleifmaßnahmen lange bevor die Deckschicht durchgeschliffen ist, deren konstruktive Eigenschaften negativ verändert. Daher führt der Begriff Nutzschicht in die Irre. Die Deckholzart ist ebenfalls nicht ganz zu vernachlässigen beim potenziellen Abtrag durch das Schleifen.

5. Die Art der Verlegung

Unabhängig von der handwerklichen Qualität der Arbeit darf bei der Nennung der Einflussparameter der Lebensdauer von Mehrschichtparkett nicht die Art der Verlegung vergessen werden. Verklebtes Mehrschichtparkett verhält sich speziell im Bereich von Anschlüssen günstiger als schwimmende, nachgiebige Verlegungen und bietet auch einen größeren Widerstand gegenüber Belastungen durch einen Abschliff bzw. bestimmte Oberflächenbehandlungen. Darüber hinaus ist auch die gesamte Fußbodenkonstruktion mit ihrem Aufbau von der Dämmung über den Estrich und dem Aufbelag zu berücksichtigen. Werden Mehrschichtdielen auf Lagerkonstruktionen verlegt, ist die Art der Befestigung, die Wahl der Lagerabstände, der Elementdicken genauso wichtig, wie die Frage, ob zusätzliche Böden eingezogen werden. Die Qualität von Dämmunterlagen ist im Hinblick auf die Lebensdauer systemrelevant. (zel)

 

Quelle: bwd – boden wand decke