Wald-Märchenstunde mit Peter Wohlleben?
Der wohl berühmteste deutsche Förster und Sachbuchautor Peter Wohlleben beschreibt in seinen Büchern über den Wald u.a. Netzwerke zwischen Bäumen und Pilzen, die auf besondere Art miteinander kommunizieren. Holzforschende aus Kanada und den USA schreiben nun in einer Fachzeitung, dass es sich hierbei um die Verbreitung unbewiesener Tatsachen handelt.
Die nordamerikanischen Holzexperten meinen, dass Netzwerke von Bäumen zwar verbreitet sind, aber man habe nur bei zwei von fast 75.000 Baumarten weltweit diese Netze molekularbiologisch erfasst. Zweitens fehlen auch starke Hinweise für die Idee, dass über Pilzgeflechte insbesondere junge Bäume versorgt würden. Und schließlich gebe es keine belastbaren Belege für die Behauptung, die Pilzgeflechte würden als Informationskanal nach Insektenattacken genutzt.
Nun ist die Frage, wie viel Kitsch die Wissenschaft verträgt, schon eine sehr viel längere Debatte in Forstkreisen und unumstritten ist Wohlleben auch nicht erst jetzt. Die Kritik aus Nordamerika wiegt allerdings schwer, denn der Vorwurf der Verniedlichung und unzuverlässigen Anthropomorphisierung
, also Vermenschlichung, trifft die Grundlagen der Waldthesen des Peter Wohlleben.
Abschließend meint allerdings eine der Hauptkritikerinnen, cum grano salis: Vielleicht sollten wir diese Thesen einfach als Ideen sehen, die der Wissenschaft weit voraus sind.
(gb)
Quelle: FAZ 15.02.2023
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