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Umfrage: Ambivalentes Verhältnis zu Wald und Holznutzung

03.08.2022rss_feed

Umfrage: Ambivalentes Verhältnis zu Wald und Holznutzung

Die Deutschen haben ein sehr ambivalentes Verhältnis zu Wald und Holznutzung. Das ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von proHolz Bayern. Es gibt zwar das Bewusstsein in der Bevölkerung für den Klimawandel und dass der Wald dadurch in Gefahr ist. Die Meinungen gehen allerdings auseinander bei der Frage, was man dagegen tun kann.


67 Prozent sind dafür, dem Wald durch Verjüngung oder Anpflanzung neuer Baumarten aktiv zu helfen. 17 Prozent möchten den Wald dagegen sich selbst überlassen. Das würde bedeuten, dass sich der Wald erst in einigen hundert Jahren ans Klima anpasst. So viel Zeit gibt uns der Klimawandel leider nicht, bis dahin würde der Wald massiv vielfältigen klimabedingten Schäden ausgesetzt durch Stürme, Borkenkäfer und Waldbrände. Darüber hinaus würde Holz als Werkstoff fehlen, der klimaschädlichen Kohlenstoff speichert, zum Beispiel im Bauwesen, sagt Prof. Dr. Hubert Röder, Leiter des Fachgebiets für die Nachhaltige Betriebswirtschaft an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und Sprecher der Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern.

 

Hohe Akzeptanz von Holzprodukten

Nur drei Prozent der Befragten sind explizit gegen die Nutzung von Holz. Die Akzeptanz von Holzprodukten ist also groß: 51 Prozent bewerten die Holznutzung für Möbel als sinnvoll, gefolgt von 42 Prozent für den Innenausbau und 39 Prozent für den Bau von Gebäuden. Auch wenn 31 Prozent der Menschen die CO2-Speicherfähigkeit von Holz kennen, ist dieser wesentliche Vorteil des Rohstoffes noch nicht ausreichend präsent, analysiert Alexander Bogner, Geschäftsführer von proHolz Bayern. Dasselbe gelte für das Potenzial der Bioökonomie, mit der Plastik und Erdöl durch Holz ersetzt werden können. Das wissen derzeit rund 30 Prozent der Befragten.


Das Bewusstsein für Zusammenhang zwischen Holznutzung und Waldbewirtschaftung fehlt

Bei der hohen Akzeptanz für Holzprodukte überrascht noch ein anderes Ergebnis der Umfrage: 39 Prozent glauben, dass dem Wald zu viel Holz entnommen wird. Die Ambivalenz ist darin begründet, dass die Menschen den direkten Zusammenhang von Forstwirtschaft und Holznutzung für den Klimaschutz noch nicht erkennen, so Bogner. Hinsichtlich der nachhaltigen Waldbewirtschaftung wissen nur acht Prozent der Bevölkerung, dass derzeit zu wenig Holz dem Wald entnommen wird. In bayerischen Wäldern wächst beispielsweise weitaus mehr Holz nach, als eingeschlagen wird. Entsprechend hoch ist somit der Bestand älterer Bäume, die kaum noch zusätzliches CO2 aufnehmen können und durch den Klimawandel sehr hohen Risiken ausgesetzt sind. Im Sinne einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung besteht hier die Notwendigkeit, durch konsequente Entnahme der älteren Bäume zum Aufbau eines zusätzlichen CO2-Speichers im Gebäudebestand beizutragen und durch Verjüngung und Anpflanzung neuer Arten klimastabile Mischwälder aufzubauen, erklärt Röder.

Die Notwendigkeit der Baumfällung zur Verjüngung und Anpflanzung neuer Arten wird von vielen Menschen nicht gesehen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen aber auch, dass in der Öffentlichkeit die Meinung zu Wald und Holz noch oft emotional und weniger wissenschaftlich basiert ist. Die Branche muss hier noch besser aufklären und informieren, um die bestehende Ambivalenz auflösen zu können, ergänzt Bogner.


Über die Umfrage

Das Marktforschungsunternehmen YouGov hat im Auftrag von proHolz Bayern eine repräsentative Befragung durchgeführt, um die Einstellung der Bevölkerung zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung und Holzwirtschaft zu evaluieren. Befragt wurden vom 10. bis 12. Mai 2022 insgesamt 2.078 Personen in Deutschland, bevölkerungsrepräsentativ nach Alter, Geschlecht und Region. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren. (jk)


Foto: © proHolz Bayern

Foto: © proHolz Bayern