search

Ökobilanzierung von Holzprodukten

03.07.2024rss_feed

Ökobilanzierung von Holzprodukten

Nachhaltiges Bauen ist ein wichtiger zukünftiger Faktor für Klimaschutz im Bauwesen und für den Betrieb von Gebäuden. Wer die Ökobilanzen von Baustoffen kennt, kann damit nachhaltig planen und bauen – egal ob öffentlich oder privat.


Immer öfter wird die Frage an den Verband herangetragen, wie mit Anfragen von Kunden (meist gewerblich) umzugehen ist, die zusätzliche Angaben zu Umweltwirkungen von Produkten einfordern. Insbesondere durch die Neuaufstellung der staatlichen Förderungen von Neubau und Sanierungen (Informationen hier, Newsletter 14.3.2023) werden konkrete Nachhaltigkeitsnachweise zur Pflicht. Anfragen gibt es zu CO₂-Bilanzen, dem CO₂-Fußabdruck oder auch Lebenszyklusanalysen (LCA). Wo setze ich nun an?

 


Zentrales Dokument, die EPD

Da neue Gebäude zunehmend auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeitsbetrachtung errichtet werden, wächst das Interesse, Informationen aus Umweltproduktdeklarationen für die Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden zu strukturieren und zu nutzen.

Eine Umweltproduktdeklaration (EPD) bildet die umweltrelevanten Eigenschaften eines Bauprodukts ab, die beispielsweise für die Bestimmung der CO₂-Emissionen, der grauen Energie und des Ressourcenverbrauchs eines Bauwerkes erforderlich sind.

Die Daten helfen Unternehmen aus Planung, Bauwesen und Architektur dabei, die Umweltwirkungen von Gebäuden über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu ermitteln – und Gebäude nachhaltig zu planen und zu bauen. Das Ziel: International einheitliche Ökobilanzierung von Bauprodukten.

Dreh- und Angelpunkt für derartige Bewertungen sind meist sogenannte EPDs (Umweltproduktdeklarationen).

Von der Studiengemeinschaft Holzleimbau z. B., gibt es entsprechende EPDs für KVH, BSH und Co.. Die Holzwerkstoffindustrie, organisiert durch den VHI (Verband der Holzwerkstoffindustrie), hält ebenfalls EPDs für viele Produkte vor. So gibt es EPDs für Span- und Faserplatten, Sperrholz, OSB, WPC-Produkte und Innentüren.

Diese und viele weitere Datensätze für sämtliche Bauprodukte, so auch Schnittholz und Holzwerkstoffe finden Sie in der Ökobaudat (www.oekobaudat.de). Dort liefert z. B. die Suche nach Brettschichtholz (https://www.oekobaudat.de/no_cache/datenbank/suche.html) folgende Ergebnisse:


Foto: © Ökobaudat - Brettschichtholz

Foto: © Ökobaudat - Brettschichtholz

 

Die meisten Ergebnisse stammen vom Thünen-Institut, das schon vor einigen Jahren sehr umfangreiche Literatur dazu herausgegeben hat: Rüter S, Diederichs S, 2012. Ökobilanz Basisdaten für Bauprodukte aus Holz, Thünen-Institut, Hamburg, Abschlussbericht literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn050490.pdf).


Einfaches Tool zur CO₂-Berechnung aus Bayern

Interessant ist auch das CO₂-Tool-Wood – ein Berechnungstool für die CO₂-Speicherung in Gebäuden (Link) – dieses kann für eine generelle Abschätzung sehr hilfreich sein. Für das bayerische Förderprogramm kann es sogar direkt verwendet werden. Wir werden uns dieses Tool seitens des Verbandes genauer ansehen und wenn möglich, ein eigenes – sehr ähnliches Tool entwickeln, allerdings müssen hierfür noch Rahmenbedingungen geklärt werden.

 

Hintergrund

In Industrieländern werden bis zu 40 % der Treibhausgas-Emissionen durch Gebäude und Gebäudetechnik verursacht. Darüber hinaus tragen Bauen und Wohnen mit 60 % am Gesamtenergieverbrauch sowie 40 % zum Gesamtmüllaufkommen bei. Im Baubereich ist damit einer der wesentlichen Ansatzpunkte zur Bekämpfung des Klimawandels gegeben.

Um die Folgen des Klimawandels auf ein möglichst erträgliches Maß einzudämmen, hat der Europäische Rat das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 keine Treibhausgasemissionen mehr freizusetzen, beziehungsweise verbleibende Emissionen durch natürliche und technische Senken zu kompensieren.

Holzbau kann viel zur Erreichung dieser Ziele beitragen. Gebäude aus Holz verursachen einerseits wesentlich weniger CO₂ in der Herstellung, andererseits wird dem CO₂-Senkeffekt von in Gebäuden verbautem Holz ein enormes Potenzial zur Bekämpfung des Klimawandels zugeschrieben. Holz kann aber wesentlich mehr. Die wichtigsten Argumente für mehr Holzbau hat Holzbau Austria in einem Folder zusammengefasst.

 

Doppelter Schutz für das Klima

Gebäude aus Holz verursachen in der Herstellung deutlich weniger CO₂ als Häuser aus mineralischen Baustoffen wie Ziegel oder Stahlbeton. Vergleichende Ökobilanzen zeigen, dass durch den Holzbau bis zu 50 % Treibhausgas eingespart werden kann.

Zusätzlich binden Bäume beim Wachsen den Kohlenstoff aus dem CO₂ und wandeln ihn in Holz um. Wenn das Holz für langlebige Zwecke, wie im Holzbau eingesetzt wird, bleibt dieser Speichereffekt über die ganze Lebensdauer erhalten. In einem Einfamilienhaus aus Holz ist der Kohlenstoff von etwa 40 Tonnen CO₂ langfristig eingespeichert.

 

 



Kommentare