EU–Ghana FLEGT-Abkommen offiziell in Kraft: Ghana exportiert erstes lizenziertes Holz in die EU
Ein Meilenstein für den legalen und nachhaltigen Holzhandel:
Seit Anfang Oktober 2025 ist das FLEGT-Abkommen (Forest Law Enforcement, Governance and Trade) zwischen der Europäischen Union und Ghana offiziell in Kraft und ratifiziert. Ghana hat damit als zweites Land weltweit und als erstes Land auf dem Afrikanischen Kontinent mit der Ausstellung von FLEGT-Lizenzen begonnen.
Der Start des Systems wurde gestern am 4. November 2025 in Brüssel feierlich gewürdigt – gemeinsam mit dem Botschafter Ghanas, Vertreterinnen und Vertretern der EU-Kommission, dem Holzimportsektor, der Zivilgesellschaft und Vertretern der Europäischen Kommission.
Das Voluntary Partnership Agreement (VPA) zwischen der EU und Ghana wurde bereits 2009 unterzeichnet. Es verpflichtet beide Partner, sicherzustellen, dass nur legal produziertes Holz aus Ghana in die EU exportiert wird. Mit dem Inkrafttreten des landesweiten Lizenzsystems gilt Holz mit einer FLEGT-Lizenz automatisch als legal – es ist somit von der Sorgfaltspflichtprüfung gemäß EUTR) - befreit, für Holz aus Ländern mit gültigen VPAs besteht eine sog. green lane
. Bemerkenswert ist dabei der Übergang von einer komplett papiergeführten Nachweiskette hin zu einer digitalen Plattform, auf die alle Akteure in der Lieferkette Holz Zugriff haben – angefangen mit der digitalen Erfassung der Bestandsbäume forestmapping
in den einzelnen Konzessionen.
Für Importeure in Europa bedeutet das eine maßgebliche Vereinfachung: Anstatt einer kompletten Sorgfaltspflichtprüfung wird, stark vereinfacht gesagt, nur die FLEGT-Lizenz des Exporteurs benötigt und nach erfolgreicher Prüfung erfolgt eine Zollfreigabe des Containers.
In den vergangenen Jahren hat Ghana ein umfassendes Holzverifizierungssystem aufgebaut, das die Rückverfolgbarkeit vom Einschlag bis zum Export sicherstellt. Unabhängige Audits durch Dritte stellen mehrfach im Jahr die Einhaltung der Kriterien sicher. Gleichzeitig hat das Land in den Bereichen good governance, Transparenz und Beteiligung der Zivilgemeinschaft investiert – ein Modell, das als Vorbild für andere Partnerländer nicht nur in Westafrika gilt.
Mit dem Erhalt der FLEGT-Lizenzen öffnet sich für die europäische Holzimporteure ein verlässlicher, rechtskonformer und nachhaltiger Beschaffungsweg und die Einführung des FLEGT-Lizenzsystems markiert einen historischen Schritt im globalen Kampf gegen illegalen Holzeinschlag.
Der GD Holz setzt sich weiterhin dafür ein, dass die FLEGT-Prozesse, auch in Ländern ohne gültiges VPA, einen größeren Stellenwert in der zukünftigen Regelung durch die EUDR erhalten – das wurde beim gestrigen Treffen auch der Kommission gegenüber deutlich angesprochen.(nop)

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