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EUDR: Welche Aufgaben kommen auf den Holzhandel zu?

17.09.2025rss_feed

EUDR: Welche Aufgaben kommen auf den Holzhandel zu?

Das Thema EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) ist in aller Munde. Es kommen neue Belastungen auf den Holzhandel zu, das steht fest. Aber was muss ein deutscher Holzhändler, der nicht selbst importiert, nun genau tun? Ungeachtet möglicher Änderungen stellen wir Ihnen hier den aktuellen Stand vor.


Unternehmen, die innerhalb der EU Holz ein- und verkaufen, müssen gemäß aktuellem Stand folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Informationen (Name, Adresse etc.) zu Lieferanten und Kunden sammeln
  • Referenznummern (RN) und Prüfnummern (PN) der bezogenen Produkte sammeln
  • Alle Informationen (inkl. RN) für mindestens fünf Jahre speichern
  • RN und PN an Kunden weitergeben

KMU-Händler innerhalb der Lieferkette müssen kein Sorgfaltspflichtsystem anwenden und keine Sorgfaltserklärungen (SE) abgeben. Sie können aber freiwillig eine SE abgeben, um die Verwaltung unzähliger Nummern zu ermöglichen und den Lieferantenschutz zu gewährleisten – denn wenn RN und PN eines Lieferanten weitergegeben werden, sind Kunden damit in der Lage, den Vorlieferanten herauszufinden.

Ein großes Unternehmen (nicht KMU) muss grundsätzlich feststellen, dass die EUDR in der Lieferkette bereits erfüllt wurde. Dabei ist wichtig, dass nicht das Produkt selbst, sondern das Sorgfaltspflichtsystem des Lieferanten überprüft werden muss. Laut Aussage der EU-Kommission ist es dafür ausreichend, wenn die Gültigkeit der von den Lieferanten abgegebenen SE überprüft wird. Weitere Prüfungen können durchgeführt werden, sind aber freiwillig. Anforderungen zur Übermittlung umfangreicher Daten, mit denen sich aktuell viele Holzhändler konfrontiert sehen, müssen demnach nicht erfüllt werden.

Basierend auf den erhaltenen Nummern muss ein großes Unternehmen eine neue SE abgeben, erhält neue Nummern und gibt diese wiederum an von der EUDR betroffene Kunden weiter. Innerhalb der Lieferkette können die Unternehmen relativ frei entscheiden, wann sie ihre SE abgeben wollen. Wichtig ist dabei, dass große Unternehmen nur Ware verkaufen dürfen, für die sie selbst eine SE abgeben haben.


Die Voraussetzung dafür ist wiederum, dass alle möglicherweise in der Ware enthaltenen RN vorhanden sind und bei der Abgabe der SE referenziert werden. Der Verkauf von Ware, deren RN nicht in der abgegebenen SE enthalten ist (sog. Batch-Lösung, die von einigen Marktbegleitern propagiert wird), ist aus Sicht des GD Holz nicht EUDR-konform.

Weder für kleine noch für große Unternehmen ist dabei eine eindeutige Zuordnung von RN zu einzelnen Produkten erforderlich. Wenn dies nicht möglich ist, können schlicht alle möglicherweise in Betracht kommenden RN weitergegeben bzw. in einer neuen SE referenziert werden. Das System der EU zur Abgabe der SE erlaubt die Referenzierung von bis zu 2000 RN in einer SE, falls noch mehr Nummern referenziert werden sollen, können SE ineinander verschachtelt werden.

Der GD Holz entwickelt derzeit eine einfache Software-Lösung, mit der Unternehmen aller Größenklassen RN verwalten, Lieferanten prüfen und automatisch eigene SE abgeben können. Die Vorstellung dieser Lösung ist für den Herbst geplant.

Ein bisher ungelöstes Problem ist die Weitergabe von RN und PN in der Lieferkette. Derzeit kursieren unzählige Schreiben, in denen Kunden hierzu Forderungen stellen. Fest steht, dass die Art und Weise der Weitergabe von RN und PN in der EUDR nicht definiert ist und jedes Unternehmen frei entscheiden kann, wie die Nummern weitergegeben werden sollen. Forderungen einzelner Kunden, Daten manuell in kundeneigene IT-Systeme einzugeben, lehnt der GD Holz kategorisch ab. Stattdessen sind wir derzeit auf der Suche nach einer Branchenlösung – was sich aktuell aber als sehr schwierig herausstellt.

Derzeit gibt es Diskussionen auf EU-Ebene, den oben beschriebenen, aus Sicht des Autors weitgehend sinnlosen, Bürokratie-Wahnsinn zu reduzieren. Der GD Holz setzt sich dafür in Brüssel, Berlin und Bonn vehement ein. Sobald sich hier Neuerungen ergeben, werde wir Sie entsprechend informieren. (fk)


Foto © EUDR

Foto © EUDR