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EUDR-Veranstaltung in Brüssel: Kaum relevante Neuigkeiten

17.10.2023rss_feed

EUDR-Veranstaltung in Brüssel: Kaum relevante Neuigkeiten

Mitarbeiter des GD Holz haben am Montag an einem Meeting mit der EU-Kommission teilgenommen. Dort wurde über den aktuellen Stand bei der neuen EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) gesprochen. Leider gab es aber nur wenig relevante Neuigkeiten zur praktischen Umsetzung der EUDR. Hier eine Zusammenfassung:


Über die Multi-Stakeholder Platform on Protecting and Restoring the World’s Forest with a focus on deforestation informiert die EU-Kommission über den aktuellen Stand der EUDR. Der 20. Termin dieses Formats fand am Montag in Brüssel statt. Mitarbeiter des GD Holz nehmen regelmäßig im Auftrag der ETTF (European Timber Trade Federation) an diesen Terminen teil.

 

Zur erfolgreichen Umsetzung der EUDR ist es aus Sicht aller Beteiligten dringend nötig, dass jetzt mehr Details zur praktischen Anwendung der Verordnung veröffentlicht werden. Die Ergebnisse der sechsstündigen Besprechung sind aus unserer Sicht jedoch sehr dürftig:


  • Schon seit längerer Zeit plant die EU die Einrichtung von Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen der EUDR. Die ETTF hatte sich hier um eine Teilnahme beworben, seitdem herrscht Funkstille. Informationen darüber, wer an den Arbeitsgruppen teilnehmen soll, soll es nun demnächst geben.
  • Bereits im Juni wurde ein FAQ-Dokument zu einigen Fragen der EUDR veröffentlicht (inhaltlich sehr dünn). Ein aktualisiertes FAQ-Dokument soll nun Anfang November veröffentlich werden. Wir hoffen, dass damit einige unserer bisher offenen Fragen beantwortet werden.
  • In diesem FAQ soll es dann auch Hinweise zu Holz, das im Übergangszeitraum (29.06.2023 – 30.12.2024) eingeschlagen wurde/wird, geben. Das BMEL geht aktuell davon aus, dass es hier für in Europa eingeschlagenes Holz eine Übergangsregelung geben wird.
  • Einteilung der Länder weltweit nach Entwaldungsrisiko: die Ausschreibung zur Suche nach einem Dienstleister läuft weiterhin. Die fertige Liste wird nicht vor Ende 2024 fertig sein. Vorläufige Ergebnisse werden möglicherweise im Laufe des nächsten Jahres in der Multi Stakeholder Group vorgestellt werden, wir werden darüber informieren.
  • Die EU will europaweit 100 Testzugänge für das EU-Informationssystem (Portal zur Abgabe der Sorgfaltserklärung) zur Verfügung stellen. Wir werden uns hier um einen Testzugang bemühen und Sie weiter zu diesem Thema informieren. Auf Kritik, dass es pro Rohstoff und Land hier hunderte Interessenten gäbe, wurde nicht eingegangen. Im 1. Halbjahr soll dann eine Beta-Phase für eine breitere Öffentlichkeit starten, auch hierzu werden wir informieren.

  • Auf nochmalige Nachfrage unsererseits wurde bestätigt, dass es keine Schnittstelle zum Informationssystem zur automatischen Abgabe von Sorgfaltserklärungen geben wird. Massiver Protest von mehreren Anwesenden, inklusive nationaler Behörden, wurde ignoriert.
  • Die EU wird eine Karte der Landnutzung 2020 zur Verfügung stellen. Diese kann aber vorerst nur zwischen Wald/kein Wald unterscheiden. Eine Unterscheidung verschiedener von der EUDR definierter Waldtypen (Primärwald, sich natürlich regenerierender Wald etc.) soll zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden, wann ist aber nicht absehbar. Der GD Holz ist hier auf der Suche nach entsprechenden Lösungen, es gibt bereits vielversprechende Ansätze.
  • Die Erstellung offizieller Leitfäden für die EUDR dauert sehr lange, da es hierfür komplizierte Prozesse auf EU-Ebene gibt. Es ist also davon auszugehen, dass es bis zur Veröffentlichung eines Leitfadens noch länger dauern wird. Die EU nutzt lieber FAQs, da hier die Prozesse viel einfacher sind.

 

 


Auf die drängendsten Fragen zur praktischen Umsetzung gab es keine Antworten. So ist z.B. weiterhin unklar, welche Informationen innerhalb europäischer Lieferketten weitergegeben werden müssen, und gemäß welcher Kriterien große Händler innerhalb der EU prüfen müssen, ob ihre Lieferanten die EUDR einhalten. Wir werden Sie zu diesem Thema weiter auf dem Laufenden halten. (fk)