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Das Bauen muss wieder einfacher werden

17.04.2024rss_feed

Das Bauen muss wieder einfacher werden

Am vergangenen Donnerstag, den 11.04.2024, hat ein breites Bündnis der Bau- und Wohnungsbranche in das Verbändehaus am Weidendamm zum Wohnungsbau-Tag 2024 eingeladen.


In dessen Zentrum stand am Nachmittag der Polit-Talk. Die Keynotes stammten von der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Klara Geywitz (SPD) und von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/DIE GRÜNEN).


Mit der Aussage, dass das Bauen aufgrund vieler, mitunter nicht notwendiger Vorschriften in Deutschland viel zu teuer geworden ist, sprach Geywitz den anwesenden Verbandsvertretern aus der Seele. Sie hob in diesem Zusammenhang den Gebäudetyp E (E steht hier für einfach oder experimentell) hervor, bei dem es darum geht, Kostensenkungspotenziale beim Bauen zu heben, ohne dass die Qualität des Baus darunter leidet.

Bundeswirtschaftsminister Habeck betonte neben der großen wirtschaftlichen Rolle für den Staat, die der Bau erfülle, auch die wichtige Funktion für sozialen Frieden im Land. Somit stelle der Wohnungsbau sowohl eine soziale als auch ökonomische Säule Deutschlands dar. Ferner erläuterte er, dass die mit der russischen Invasion in die Ukraine begonnene Inflationssteigerung eine Anhebung der Zinsen notwendig gemacht hatte. Diese sehr kurzfristige Entwicklung hat viele Bauvorhaben gestoppt. Allerdings sei diese schmerzhafte Operation laut Habeck scheinbar geglückt, sodass im Juni hoffentlich mit einer Zinswende zu rechnen sei. So könne der Bau ab 2025 wieder angekurbelt werden.

Beide Regierungsvertreter betonten, dass es derzeit positive Signale sowohl bei der Auslastung im Bausektor als auch bei der Nachfrage nach Baukrediten gebe. Allerdings gab Habeck zu, dass es unsicher sei, ob diese Entwicklungen nur von temporärer Natur seien. Die Aussagen zu den positiven Signalen wurden von den Verbandsvertretern eindeutig zurückgewiesen. Momentan würden zwar die Ausbaugewerke noch einigermaßen zufriedenstellend arbeiten können, die Hersteller steckten allerdings bereits in der Krise.


Anschließend an die Keynotes standen zwei sehr interessante Vorträge auf dem Programm. Im ersten erläuterte Herr Prof. Dr. Martin Gornig (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung – DIW) die elementare Rolle des Wohnungsbaus für die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands. Anschließend ging Prof. Dietmar Walberg (Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V.) tiefer auf die Baukostenentwicklung sowie den Gebäudetyp E ein.

An die beiden Fachvorträge schloss sich der eigentliche Polit-Talk an. Dieser war mit Kevin Kühnert (SPD-Generalsekretär), Dr. Carsten Linnemann (CDU-Generalsekretär), Ricarda Lang (Bundesvorsitzende von Bündnis 90/DIE GRÜNEN), Wolfgang Kubicki (Bundes-Vize der FDP und Vizepräsident des Deutschen Bundestages), Janine Wissler (Bundesvorsitzende von Die Linke) sowie Dr. Peter Tschentscher (Erster Bürgermeister von Hamburg) hochkarätig besetzt. Einhellig wurde die wichtige Wende hin zu wieder einfacherem Bauen betont, ohne dass die Qualität darunter leiden dürfe. Auf diese Weise könne gemeinsam mit seriellem und modularem Bauen ein neues Maß an Geschwindigkeit und Kosteneffizienz erreicht werden.

Details sowie die Livestreams zu der Veranstaltung finden Sie unter www.impulse-fuer-den-wohnungsbau.de/wohnungsbautage/15-wohnungsbau-tag-2024

(js)



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