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Besuch aus der Ukraine beim GD Holz – schwierige Situation diskutiert

29.09.2021rss_feed

Besuch aus der Ukraine beim GD Holz – schwierige Situation diskutiert

Vor wenigen Tagen empfingen die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des GD Holz Herrn Ihor Kramarenko aus der Ukraine. Er erläuterte das Potential der ukrainischen Holzwirtschaft, wurde jedoch auch auf die momentanen Hemmnisse beim Import nach Deutschland hingewiesen.


Herr Kramarenko ist Forstexperte im EU-Unterstützungsbüro für Landwirtschaft und Ernährungspolitik in der Ukraine. Seine Schwerpunktaufgaben sind die Vorbereitung der nationalen Waldinventur und die Entwicklung und Vorbereitung von Gesetzen.

Die Ukraine verfügt über eine Waldfläche, die annähernd so groß ist wie die Deutschlands, unter anderem mit ausgedehnten Kiefern- und Eichenwäldern. Der jährliche Holzeinschlag ist jedoch mit ca. 20 Mio. m³ viel geringer als jener in Deutschland. Zudem sind die Lohnkosten in der Ukraine im Vergleich relativ niedrig. Dies führt zu einem hohen Potential im Bereich der Holzverarbeitung. Bereits jetzt gibt es dort ein großes Angebot an z.B. Holzwerkstoffen, Hobelware oder Fußböden, das laut Herrn Kramarenko noch weiter ausgebaut werden soll. Dazu kommt, dass die Waldflächen durch Aufforstung langfristig ausgedehnt werden sollen. Außerdem wird beabsichtigt, die Intensität der Holznutzung zu erhöhen, um mehr Rohstoff zur Verfügung stellen zu können. Herr Kramarenko bekräftigte den Wunsch der ukrainischen Regierung, den Handel mit der EU weiter zu verstärken.

In diesem Zusammenhang wurde von den Mitarbeitern in der Geschäftsstelle jedoch auch auf die momentan sehr schwierige Situation beim Import aus der Ukraine aufgrund der EU-Holzhandelsverordnung hingewiesen. Einige Berichte, verfasst unter anderem auch von einer EU-Delegation, werfen dem Land Probleme mit Korruption und illegalem Holzeinschlag vor, insbesondere im Zusammenhang mit sogenannten Sanitärhieben. Dies führte dazu, dass die europäischen EUTR-Behörden seit Anfang des Jahres verschärfte Regeln beim Import aus der Ukraine anwenden. Dies erschwert den Import nach Deutschland in erheblichem Maße, die Umsetzung der geforderten Maßnahmen ist sehr schwierig. Herr Kramarenko erläuterte, dass viele der Verstöße auf Kleinigkeiten beruhen, da die Einhaltung der relevanten Gesetze sehr kompliziert sei. So würden manche Forstbeamte für reguläre Hiebsmaßnahmen teilweise Sanitärhiebe beantragen, da deren Genehmigung weit weniger kompliziert und langwierig sei. Dies stellt aber einen Verstoß gegen die Forstgesetzgebung dar, und damit beim Import auch gegen die EUTR. Es würde aber momentan an einer Vereinfachung der Gesetzgebung gearbeitet, die deren Einhaltung vereinfachen soll.

Der GD Holz wies außerdem darauf hin, dass ukrainische Exporteure ihre eigenen Dokumenten-Management-Systeme stark verbessern müssen, um die Weitergabe der für die EUTR nötigen Dokumentation lückenlos zu ermöglichen und den enormen Aufwand für deutsche Importeure zu vermindern. Außerdem müsste Kontakt mit den zuständigen Behörden in der EU aufgenommen werden, um diese über Verbesserungen der Lage zu informieren. Ferner wurde auf die Wichtigkeit von funktionierenden Zertifizierungssystemen hingewiesen und auch deren Stellenwert innerhalb der EUTR. Dabei wurde deutlich gemacht, dass die Ukraine für die europäische Holzversorgung ein wichtiger Partner ist. (fk).


Foto: © GD Holz, Von links nach rechts: Franz-Xaver Kraft (GD Holz EUTR-Consulting), Ihor Kramarenko, Nils Olaf Petersen (Fachbereich Außenhandel)

Foto: © GD Holz, Von links nach rechts: Franz-Xaver Kraft (GD Holz EUTR-Consulting), Ihor Kramarenko, Nils Olaf Petersen (Fachbereich Außenhandel)