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9. GD Holz / Thünen Terrassendielen-Seminar: Zurück an alter Wirkungsstätte!

28.02.2024rss_feed

9. GD Holz / Thünen Terrassendielen-Seminar: Zurück an alter Wirkungsstätte!

Nach dem pandemiebedingten Ausweichtermin im September 2022, konnte vergangene Woche das 9. Terrassendielen-Seminar wieder im Februar am Thünen-Institut stattfinden. GD Holz richtet das Seminar in Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut für Holzforschung alle zwei Jahre aus. Ein weit gefächertes Programm brachte interessante Vorträge und spanende Diskussionen hervor.

 


Auch vor dem Terrassendielen-Seminar machte die Corona-Pandemie nicht halt, musste doch die letzte Veranstaltung von Februar in den September verschoben und ein Ausweichquartier gefunden werden. Nach dem Ausweichen in den Alt Lohbrügger Hof in der Nähe des Thünen-Instituts 2022, konnte das 9. Terrassendielen-Seminar nun wieder direkt am Thünen-Institut stattfinden.

Das Seminar war mit gut 90 teilnehmenden Personen so gut wie ausverkauft und der Hörsaal des Thünen-Instituts wie immer sehr gut gefüllt. Neben dem Programm mit Vorträgen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung standen auch persönliche Kontakte und fachlicher Austausch im Mittelpunkt. Litten doch gerade Netzwerkveranstaltungen in der Pandemiezeit, ist man nun froh, sich wieder unbeschwert in Gesellschaft begeben zu können.

Nach dem sehr gut besuchten Stammtisch am Vorabend mit rund 35 Teilnehmenden, gab es für Frühaufsteher, wie schon in vergangenen Jahren ein Vorprogramm, den sog. Klötzchenkurs zur Holzartenbestimmung. Dr. Gerald Koch, Kurator der wissenschaftlichen Holzartensammlung des Thünen-Instituts, erklärte darin Grundlagen der Holzanatomie und Methoden der Holzartenbestimmung und erwähnte, dass sich durch die App macroHOLZdata Holzartenbestimmung jetzt für alle einfacher umsetzen lässt. Mit Lupe und App ausgestattet, stiegen die rund 25 Teilnehmenden in die makroskopische Holzbestimmung ein.


Neue Holzarten und Austauschhölzer zunehmend gefragt

Zum Beginn des Hauptteils begrüßte Florian Zeller (GD Holz) als Organisator der Veranstaltung die gut 90 Teilnehmenden am Thünen-Institut. Die anhaltend große Anzahl von Teilnehmenden zeigt, dass die Themen rund um den Holzterrassenbau auch nach der Pandemie und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf großes Interesse stoßen, so Zeller.

Die Vortragsreihe begann traditionell mit Dr. Gerald Koch, der zunächst das Thünen-Institut für Holzforschung und seinen Arbeitsbereich vorstellte. Danach kam er auf seine gutachterlichen Tätigkeiten am Thünen-Kompetenzzentrum für Holzherkünfte zu sprechen. Seit dem Beginn der Holzartengutachten konnte nun die beachtliche Zahl von 10 000 Aufträgen geknackt werden. Die Anfragen sind vor allem auf die Bereiche Holzhandel, Discounter, aber auch auf Behörden wie den Zoll, BLE und CITES zurückzuführen.

Im weiteren Verlauf wurden Substitutionshölzer für Cumarú und Ipé aus Südamerika vorgestellt und einige Hinweise zur Lärche gegeben, da sich vermehrt Lärchenholz aus Kanada und Nordamerika auf dem Markt befindet, welches die sibirische Lärche ersetzt.

Nach der Kaffeepause brachte Herr Dr. Wolfram Scheiding (Institut für Holztechnologie, Dresden) eine Übersicht der gängigen Regelwerke für den Terrassenbau. Er ging dabei insbesondere auf das abgeschlossene Projekt EURODECK ein, in welchem zusammen mit der Holzforschung Austria ein Anwenderleitfaden für Holzbeläge im Außenbereich erstellt wurde. Dieser fasst die Anforderungen und Vorgaben aus den unterschiedlichen verfügbaren Regelwerken zusammen. Die Aspekte Barfußeignung von Holzterrassen und Erfordernis von Gefällen bei der Konstruktion wurden dabei besonders beachtet.

Baukonjunktur und die neue Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten

Zwei Vorträge, die sich nicht direkt mit Terrassendielen beschäftigten, umrahmten die Mittagspause. Herr Martin Langen (B + L Marktdaten, Bonn) berichtete anschaulich zur gegenwärtigen schwierigen Marktlage, gab aber auch Hinweise, wie die Situation gemeistert werden kann und wann ein wirtschaftlicher Aufschwung zu erwarten ist. Mehr Sanierung, mehr sozialer Wohnungsbau und wenige Einfamilienhäuser, so eine Kernaussage. Das Bauen mit Holz ist politisch gewollt, daher wird es in allen Bereichen des Bauwesens gute Betätigungsfelder für den Holzhandel geben.

Etwas weniger Optimismus verbreitete hingegen Franz-Xaver Kraft (GD Holz), da die neue EU-Verordnung zu Entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) zum Ende des Jahres durch Importeure erfüllt werden muss. Fest steht dabei, dass betreffende Unternehmen mit einem deutlichen bürokratischen Mehraufwand rechnen müssen. Es wurde aber auch deutlich, dass einige drängende Fragen noch nicht geklärt sind, bzw. die Ministerien keine Aussagen machen, wie einige Anforderungen im Detail umzusetzen sind.


Spezielle Aspekte des Holzterrassenbaus

Wurden in den letzten Vorträgen präsentiert. So stellte Frau Katharina Plaschkies, ebenfalls Institut für Holztechnologie, Dresden verschiedene Schadorganismen, meist Pilze, vor, die für Verfärbungen an Terrassendielen verantwortlich sind. Durch verschiedene Methoden können die unerwünschten Flecken reduziert oder auch wieder beseitigt werden. In der täglichen Praxis der Holzhändler ist das ein immer wiederkehrendes Problem, aber Holz bleibt eben auch Naturprodukt mit besonderen Eigenschaften.

Die Herren Achim Stiehler und Bernd Schnittkamp (Firma Karle und Rubner), stellten ihr Unternehmen vor und berichtete, wie Sie Erfahrungen im Terrassenbau in ihre Produkte umsetzen und so einen regelkonformen Terrassenaufbau sicherstellen. Ein Großprojekt war die Errichtung der neuen Holzterrasse auf dem Flughafengebäude Tempelhof in Berlin. Hier waren viele Aspekte der Dachterrassenplanung gefragt, wie die Bilder zum Projekt verrieten.

Zu guter Letzt gab Florian Zeller vom GD Holz noch Hinweise zu zwei aktuellen Themen: einerseits ein Projekt mit dem Fachbereich Außenhandel, das sich mit Möglichkeiten der Festigkeitssortierung für tropische Laubhölzer beschäftigt. Durch nationale und europäische Veränderungen in der Normung können zukünftig viele Holzarten für tragende Konstruktionen im Terrassenbau eingesetzt werden.

Bis 17 Uhr blieb der große Hörsaal des Thünen-Instituts gut gefüllt. Das Terrassendielen-Seminar dient nicht nur der Weiterbildung durch Vorträge und Diskussion, nein auch die Gespräche am Vorabend und in den Pausen sind elementar. Schließlich ist es auch Treffpunkt für Importeure, Lieferanten und Kunden, die hier Geschäftsbeziehungen ausbauen können. Neben dem Networking lebt das Seminar von vielfältigen Fragen und Beiträgen aus dem Publikum, die die Veranstaltung kurzweilig macht und zu regem Austausch untereinander führt. Insgesamt gab es ein durchweg positives Feedback zu dem bewährten Format, was das ungebrochene Interesse an dem Thema bestätigt. Eine Fortsetzung der Veranstaltung ist im Februar 2026 geplant.

(zel)


Bildquelle: © Thünen-Institut

Bildquelle: © Thünen-Institut

Bildquelle: © Thünen-Institut

Bildquelle: © Thünen-Institut


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